Lotus 116 Blog - Speedster VX3: Performance Tests

Das Jahr 2007 - Anfreunden mit dem Monster, Performance Tests und erste Einsätze auf der Rennstrecke

03.03.2007 - Das Jahr beginnt, nun will man wissen, was hat das ganze Tuning denn nun gebracht?

An diesem sonnigen Tage sollte es soweit sein, erste Tests auf der Autobahn. Zuerst allein, dann mit dem guten Freund mit der Hayabusa Turbo im Doppelpack.

Die sich laut Tachometer ergebenden Beschleunigungswerte waren mehr als beachtlich:

0 auf 100km/h	4.0s
100 auf 200km/h am roten Bereich durchgeschaltet	8.8s
100 auf 200km/h Elastizität im vierten Gang	6.7s

vmax = 270km/h

Tachowerte wohlbemerkt. Die Realität sollte erst später mit der Driftbox ermittelt werden können.

Höllenwerte! Theoretisch wären damit bei dieseltypischem Schaltverhalten (früh hochschalten) Beschleunigungswerte von unter 14 Sekunden für den Sprint von 0 auf 200km/h möglich!

Die später mittels Driftbox gemessenen tatsächlichen Werte lesen sich dann auch etwas realistischer:

0 auf 100km/h	4.3s
0 auf 200km/h am roten Bereich durchgeschaltet	16.6s
0 auf 240km/h am roten Bereich durchgeschaltet	27.8s
100 auf 200km/h nur im 4. Gang elastisch	9.6s

Erreichte Kräfte im Motorsporteinsatz:

Beschleunigung	1.2g
Bremsung	1.4g
Seitenführung	1.4g

vmax = 253km/h

Anzeige der Driftbox nach dem "Ampelstechen" auf der Bundesstraße - die 4.5 Sekunden sind amtlich

Und hier das Beschleunigungsdiagramm eben jenes Ampelstarts, man erkennt Schlupf zwischen 0.5 und 1.7 Sekunden, da ginge mehr, wenn die Reifen könnten

Mein Resümee: ich bin ja schnelle Autos durchaus gewohnt. Aber das Auto geht einfach wie Sau! Ich werde kaum jemals ein schnelleres Auto fahren können.

15.04.2007 - Der erste Einsatz auf der Rennstrecke - Freies Fahren auf dem Eurospeedway Lausitz

Ich war deutlich schneller als der Freund im Nissan 350Z Cabrio, hatte aber mit den Kurven noch so meine Probleme und flog dann auch prompt aus einer heraus. Da war zum Glück nur Gras, also nicht tragisch. Jedoch bekam der Motor am Ende des Laufes ein merkwürdig hohles Geräusch und zog nicht mehr richtig. Der Ladedruck ging noch bis etwa 0.2bar. Grund war letztlich ein abgerissener Schraubenkopf am Halteblech der Wastegate-Dose. Letztlich war an die Schraube so schlecht heranzukommen, dass der Lader raus musste. Das ließ ich dann lieber meinen Motorenbauer in Gießen machen.

Auf der Jagd nach dem Nissan (Bild von www.Photo-BK.com für die private Nutzung freigegeben)

Na? Wo ist denn das Schräubchen? Der Mist kostete 1100km Fahrstrecke auf dem Trailer

Nun ja, Spaß hat's trotzdem gemacht. Hier das Video zum Lauf auf dem Eurospeedway:

05.08.2007 - Erste Versuche auf dem STC-Motodrom (Spreewaldring), ein BMW M5 ist ja langsam, trotz 507PS

Viel zu erzählen gibt es da eigentlich nicht. Ich gehe die Kurven noch viel zu vorsichtig an, klar, die Strecke ist komplett neu und mir unbekannt. Zudem hatte ich noch eine herbe Angst hinter dem Steuer, die Hinterachse könnte wie auf dem Eurospeedway unhaltbar ausbrechen. Und machte daher extrem langsam und vorsichtig in den Kurven. Da ist noch eine Menge Übungspotential. In dem Moment wusste ich das aber noch nicht.

19.08.2007 - Auf dem Schleizer Dreieck mit der Seven I.G., leider war gegen 14 Uhr Ende, da eine Lotus Elise unglücklich abgeflogen ist

Schleiz war wie immer eine ambivalente Veranstaltung. Einerseits fährt man auf einer der - vielleicht sogar auf DER - schönsten Naturrennstrecke Deutschlands, andererseits ist die Strecke auch sehr gefährlich, da kaum abgesichert, viele Erhebungen und Gefälle und einige uneinsehbare Kurven. Haut es einen hier von der Strecke, braucht man viel Glück und gute Ärzte. Der Tag begann sehr angenehm, es waren sehr viele exotische Fahrzeuge vor Ort, nach den Einführungsrunden ging es dann zu Sache und recht schnell wurde ich auch schneller. Es gab immer noch Autos, die locker 10 bis 20 Sekunden schneller waren als ich, aber für den Anfang war's OK.

Nach der Mittagspause wollte ich dann ziemlich schnell wieder auf die Strecke. Aber viel kam nicht mehr. Nach wenigen Runden kam ich ein Stück hinter dem Buchhübel den letzten Hügel vor dem Ortseingang nach Schleiz herunter und sah die roten Flaggensignale. Unfall. Ein paar Momente später fuhr ich bereits durch eine Menge Dreck und einige Fahrwerksteile. Ein Unfallfahrzeug war nicht zu sehen, dafür aber Skidmarks und zwei seitliche Rutschspuren den Sandwall links neben der Strecke empor. Etwa 50m weiter konnte ich hinter einer dort befindlichen Scheune das Unglück sehen: eine blaue Lotus Elise mit weißen Streifen hatte sich über den Wall verabschiedet und ist etwa 50m weiter unter einem Baum neben der Scheune wieder auf den Boden geschlagen. Wie sich später herausstellte, erlitt der Fahrer trotz Helm einen doppelten Schädelbruch und einen Schlüsselbeinbruch. Er wurde mit dem Helikopter zum Krankenhaus verbracht.

30.09.2007 - Ein Bekannter möchte mal mitfahren, Ringtaxi auf dem STC-Motodrom (Spreewaldring)

Ein guter Bekannter, der Vater einer Freundin meiner Tochter aus der Kindergartengruppe, wollte bereits seit langem mal im Speedster mitfahren, oder vielleicht mal bei einem Lauf auf der Rennstrecke zusehen. Ich entschied, dass wir das beides mal kombinieren sollten. Er war hellauf begeistert, kaufte sich einen Helm und dann fuhren wir zusammen einen Lauf auf dem STC. Diesmal ging ich es deutlich offensiver an. Im Infield provozierte ich bei nahezu jeder Runde mindestens einmal eine ausbrechende Hinterachse. Bei niedrigen Geschwindigkeiten kann man das sogar kontrollieren, schau an! Hat den Beifahrer natürlich umso mehr beeindruckt. Wir waren aber auch nicht zum Blümchenpflücken unterwegs.

Sein Jubeln während der Fahrt war schon lustig. Aber viel schöner war der Spruch danach mit dem "Magen an der Grenze". *fg*

Weiter auf der Strecke fuhren noch ein paar Smart Roadster aus Berlin und Umgebung. Speziell der von "BAP" Alex gefahrene schwarze mit gut gemachtem Motor und Fahrwerk war interessant zu beobachten. Geht echt gut, der Kleine. Aber in den Kurven, da merkt man den Unterschied zwischen Straßenreifen und Semi-Slicks doch sehr deutlich.

07.10.2007 - Noch ein Bekannter, noch mal Ringtaxi auf dem STC-Motodrom (Spreewaldring)

Wieder ein anderer Bekannter fand den Speedster ja sooo toll, er wollte unbedingt mal mitfahren. Nun, es lief genauso. Hin zum STC und einen Lauf gefahren. Danach hat der Bekannte auch wieder behauptet, seinen Magen würde er "spüren". Ich weiß nicht, was die alle haben.

Das Fahren war diesmal wieder schneller, aber unspektakulärer, ohne Ausbrechen der Hinterachse arbeitete ich mich immer näher an die grenzwertige Querkraft von 1.4g heran. Ein purer Lernvorgang. Ohnehin bekommt man beim Ansehen der Videos bisweilen Zweifel, dass das schnelle Runden sein sollen. Es quietscht nichts, es bricht nichts aus, OK, alle anderen quietschen, aber sind langsamer, die Optik der Inboard-Videos betrügt den Betrachter da erheblich. Die Runden gehören zum oberen Geschwindigkeitsniveau, welches da gefahren wird.

Diesmal war übrigens ein besonders harter Kandidat anwesend. Ein Renault Clio Williams 2.0 mit so etwa 170PS, ausgeräumt, Käfig, Slicks, der Fahrer gerade mit dem Wagen um die Berlin-Brandenburger Slalommeisterschaft kämpfend. Er war nicht leicht zu knacken. Respekt. Hätte einem Clio nicht soviel Fahrdynamik zugetraut.

Andere Zeiten (mit Armbanduhr gemessen):
Porsche GT3 - 1:36
BMW M Roadster - 1:37
Ferrari 430 - 1:46
Golf R32 Turbo 400PS - 1:47
Toyota Supra Turbo 900PS - 1:55

28.10.2007 - Ein letzter Ausritt mit der Speedster I.G. zum Spreewaldring, zwei Läufe und ein kaputter BMW Compact

Dieses Mal stand der wirklich allerletzte Trackday für diese Saison an. Die Speedster I.G. traf sich zusammen mit ein paar Freunden aus dem Mazda-Miata-Lager am STC und drehte ein paar gemeinsame Runden. Für drei der Speedster-Piloten war es das erste Mal auf dem STC, für zwei davon überhaupt auf einer Rennstrecke. Von daher ging es für diese Autos etwas langsamer von statten. Weiterhin drehte dort ein Mercedes C220 CDI seine Runden, nach allem Anschein (Barcode, Münchner Kennzeichen) ein Mietwagen. Wer macht denn sowas?

Zwischen den beiden von uns gefahrenen Läufen legte übrigens im Infield ein Jungspund den BMW seiner Freundin auf's Dach. Offensichtlich fuhr er die Haarnadel im Infield mit hoher Geschwindigkeit an und nahm dann in der leichten letzten Rechtskurve das Fuß bei hohen Drehzahlen vom Gas. Ergebnis war ein wegdrehendes Heck und damit ging er quer in das Gras und grub sich mit den Rädern ein, was zuletzt dann zum Umkippen führten. Dumm gelaufen. Aber den beiden Insassen ist nichts passiert. Nur die Freundin, der der Wagen wohl gehörte, sah ein wenig ungehalten aus.

Den Wagen richteten wir kurzerhand wieder auf, er konnte mit pendelndem Leerlauf noch auf eigenen Rädern von der Strecke gefahren werden.

Das Video ist diesmal mit ein paar wenigen Außenaufnahmen kombiniert. Erst durch diese bekommt man einen groben Überblick, wie schnell man da durch die Kurven fährt. Alle anderen quietschen und brechen aus, der Speedster Stufe 3 geht wie auf Schienen ohne irgendwelche Zicken da durch. Das Geräusch ist göttlich...

Wie ein toter Käfer liegt er da, da war dann wohl auch die allerletzte Rille überschritten worden

Zum Vergleich ein Freund mit einem Serienfahrwerk, der Höhenunterschied ist sehr deutlich zu sehen

Beste Rundenzeit: 1:40.5
(Verbesserung um weitere 0.4s, allerdings diesmal ohne Beifahrer)

- Neuer Luftmassenmesser (Bosch, Kostenpunkt 240 Euro).
- Neue Bremsflüssigkeit ATE SL.6.
- Neue Bremsbeläge vorne, da Scheiben und Beläge den Lausitzring übel genommen hatten. Nächstes Jahr werden größere Scheiben montiert.
- Halterung für das Blow-Off-Ventil.
- Neue Zündkerzen mit Platinelektrode.
- Abdichtung Scheinwerfer vorne links.
- Reparatur des Lochs im Innenradhaus vorne links.
- Wiederankleben diverser Gummidichtungen im Dachbereich.

Na ja, das übliche halt bei einem Lotus, irgendwo klappert immer was. Ein Lotus lebt eben.

Endrohrbilder vom defekten und neuen Luftmassenmesser, die Maschine lief deutlich zu mager

Die Halterung für das BOV, damit das nicht permanent an die Karosserie schlägt

... macht man eben mal schnell einen Reparatursatz für das Innenradhaus, dadurch 220 Euro gespart

... repariert man mit Karosseriedichtmasse, spart eben mal 1300 Euro für eine Neuanschaffung