Umluftventil 4
Das Thema ließ mich immer noch nicht los. Warum? Ich habe bei solchen Dingen immer schnell einen Nagel im Kopf, wenn irgend etwas noch nicht zu 100% geklärt ist. Da ich mir nicht sicher war, ob die grüne (schwache) Feder ab Werk tatsächlich verkehrt montiert war, recherchierte ich im Netz und fand ein Forum in dem jemand ein nicht funktionierendes neues Forge RS monierte, welches nach Sichtung unbelastet bereits ein paar Millimeter offen stand. Er demontierte und fand die Feder um 180° verdreht montiert vor. Er korrigierte dies und plötzlich funktionierte das Ventil. Als ich dies las, war für mich klar: ich verbaue nochmals die grüne Feder, dieses Mal gesichert korrekt, und mache eine weitere Testfahrt.
So war die Feder ab Werk verbaut, und das ist FALSCH:
Und so verbaute ich dann neulich nach dem fehlgeschlagenen Versuch mit der grünen Feder die gelbe (starke) Feder:
Das stellte sich dann als RICHTIG heraus! Allerdings funktionierte das Ventil damit dann bereits mit voll geöffneter Einstellung. Was mich innerlich nicht sonderlich befriedigte. Zudem hatte ich den Eindruck, das Nachlaufen des Laders bei Gaswegnahme sei nicht mehr so auffallend lang wie mit der (falsch montierten, wusste ich aber noch nicht) grünen Feder. Nach Lesen des Forenbeitrages im Internet montierte ich die grüne Feder erneut. Dieses Mal RICHTIG:
Eine erneute Probefahrt ergab keine Probleme mehr mit der grünen Feder, selbst bei komplett offener Verstellung des Ventils! Ich drehte allerdings zur Sicherheit 4 Clicks zu, weil ich den Eindruck hatte, bei einem Gaswechsel doch ein kurzes Ruckeln beim Schließen bemerkt zu haben. Danach 1A Verhalten. So deckt sich das auch mit der Theorie, dass ein elektronisch angesteuertes Ventil mit einer sehr geringen Federrate funktionieren sollte. Und damit maximale Öffnung ermöglicht.
Dieses Mal hatte ich die Speicherkarte in der Driftbox stecken. Und konnte das,
was ich jetzt subjektiv als "sehr gut" fühlte, objektiv durch einen Vergleich
von Beschleunigungskurven überprüfen.
Hier zwei Starts aus dem Stand, allerdings jeweils erst ab etwa 10km/h
ausgewertet, um die unterschiedlichen Arten des Anfahrens auszublenden und damit
die Kurven übereinander zu bekommen:
Rot = beste Beschleunigung auf der Viertelmeile in Bitburg Ende Juli mit dem
Bailey DV30
Pink = Beschleunigung der dritten Testfahrt heute abend mit dem Forge RS, grüner
Feder und vier Clicks zugedreht (4/48 = ~8%)
Am roten Pfeil markiert sieht man das Wirken der Schwungmasse des Motors, der noch bei hoher Drehzahl aus dem ersten Gang beim Einkuppeln auf die Drehzahl des zweiten Gangs herunter gezwungen wird und seine gespeicherte Bewegungsenergie an die Räder abgibt, was zu einer kurz deutlich ansteigenden Geschwindigkeit führt. Danach dann wird die Kurve wieder deutlich flacher, der Ladedruck fehlt. Entweder schließt dort das DV30 nicht schnell genug oder / und der Turbolader ist aufgrund von geringer abgeblasener Luftmenge bereits zu weit abgebremst worden.
Der grüne Pfeil markiert die gleiche Stelle in der Beschleunigung mit dem Forge RS. Auch hier erkennt man noch ansatzweise den Ruck durch die Schwungmasse der Maschine beim Einkuppeln. Danach jedoch geht die Kurve sofort deutlich steiler weiter. Hier ist ganz eindeutig mehr Drehmoment vorhanden und das bedeutet auch mehr Ladedruck. Eine erheblich unterbrechungsfreiere Beschleunigung. Die letztlich satte 0,2 Sekunden Vorteil bringt, allein nur bis 100 km/h. Und bei jedem weiteren Schaltvorgang weitere Vorteile. Das hätte in Bitburg zu gemessenen Zeiten unter 11 Sekunden führen müssen.
Die Driftbox zeigte dann trotz sehr langsamen Einkuppelns im ersten Gang und erst dann Vollgas einen sehr guten Wert:
Aber auch hier gilt: den Anzeigewerten der Racelogic-Boxen darf man nie trauen, speziell wenn es um Beschleunigungen aus dem Stand geht. Eine Nachauswertung am PC zeigte, dass die angezeigten 3,8 Sekunden tatsächliche 4,25 Sekunden waren. Ganz klar haben die Boxen ein Problem damit, den genauen Moment des Anfahrens zu bestimmen. Und rechnen dann lieber etwas optimistischer als zu lange Zeiten auszugeben. Wobei Fehler von 0,4 Sekunden bei Beschleunigungsmessungen eines Mittelklasse-Diesels noch nicht so tragisch sind, bei Autos im Bereich von 4 Sekunden allerdings ein derber Fehler. PC-Auswertung ist also Pflicht, will man es genau wissen.
Verbliebene Fahrzeuge
Laut unbestätigter Aussage verzeichnet das KBA aktuell nur noch etwa 376 zugelassene Opel Speedster Turbo in Deutschland. Das Auto wird immer seltener!
Koppelstangen
Eigentlich wollte ich mir im nächsten Winter von Fluro ein paar Gelenkköpfe beschaffen und mir selber neue bessere Koppelstangen für den Frontstabi bauen. Martin Arnet von Tuneconcept kam mir da zuvor und bietet derartige Komplettsets für 100 Euro an. Plus 16 Euro für die Neopren-Schutzhüllen.
Da musste ich einfach zuschlagen.
So wurden sie angeliefert.
Und hier die Neopren-Schutzkappen bereits montiert (miese Arbeit).
Am Wochenende wird montiert.
Erster Rundstreckentest auf dem STC
Der Shootout 2012 und die erste Ernüchterung
Heute hatten sich ausgehend von einem verbalen Kräftemessen zweier wirklich guter Fahrer in den Foren zehn Speedster und noch einige Fußgänger und ein Clio-Fahrer am Spreewaldring getroffen, um vier Stunden miteinander fahren zu können und teilweise die Speedster-Bestzeit vom letzten Jahr (Frank/2, gut 1:35) zu brechen. Eine gute Möglichkeit für mich, einen ersten Test der Technik auf der Rundstrecke zu machen und mich mit dem neuen Setup langsam bekannt zu machen. Neuer Motor, Sperre, neue Reifen, da ist nicht mehr viel wie zuvor und ich muss neu lernen.
Leider lief das in mehrlei Hinsicht nicht sehr befriedigend:
- Beste Rundenzeit 1:40.4, ich fahre noch sehr unsicher und zurückhaltend, kenne
das Setup noch nicht gut genug.
- die Federal RS-R bauten auf der Hinterachse nach zwei Runden zunehmen an Grip
ab, offensichtlich muss man hier mal am Luftdruck drehen, die hohe Leistung
erzeugt Wärme.
- das Motoröl erreichte exorbitante beängstigende 150°C, der Öldruck sank
dementsprechend auf unter 2,5 bar, die Kolbenbodenkühlung erzeugt unerwartet
mehr Hitze.
- die Wassertemperatur erreichte (Wärmetauscher!) entsprechende 118°C im Maximum.
- die Ladelufttemperatur ging recht schnell bis zu 62°C hoch, pendelte
zwischendrin immer wieder bis 55°C hinunter. Motorschutz im Dauerlauf.
- der Auspuff war hinten hellweiß.
- bereits auf der Anreise auf der Autobahn war bei mehreren Schaltvorgängen unter Last ein heftiger Ölausstoß in Form einer blauen Wolke hinter der Auto zu bemerken.
Großer Frust machte sich erst einmal breit und sollte dann auch erst Stunden später einer gewissen nüchternen Betrachtungsweise weichen.
Es ergeben sich dadurch nun weitere Arbeiten, die sich teilweise bis in die Saisonpause verteilen werden:
1) Ölkühler vergrößern, hier werde ich erst einmal den 13-reihigen gegen einen
16-reihigen tauschen, dieser wird mit geringen mechanischen Arbeiten gerade noch
so in das Radhaus passen.
2) Luftfilter rückbauen. Der große K&N verdeckt etwa 40% der direkten Anströmung
des aktuellen Ölkühlers. Somit werde ich wohl erst einmal auf den Apexi
zurückrüsten, dieser sitzt weiter hinten.
3) LEH-Ölpumpe einbauen. Eine echt aufwändige Arbeit. Und eher was für den
Winter. Aber diese soll mehr Förderleistung haben. Was die Durchströmung des
Kühlers verbessert, den Öldruck erhöht und auch für die Kolbenbodenkühlung wohl
einfach sinnvoll ist. Wieder ein Kritikpunkt an Klasen, die ganzen notwendigen
Komponenten nicht bereits im 7000-Euro-Motor verbaut zu haben. Nur um ein paar
wenige Euros zu sparen. Schäbig.
Am Sonntag ist dann die Charity am Spreewaldring und es sollen nochmals 10°C mehr an Außentemperatur werden. Ungünstig, selbst für Demonstrationsfahrten. Werde da wirklich langsam machen müssen. Auch für das Motul 300V 20W-60 sind 150°C (im Ölsumpf!) doch erheblich.
Was aber zumindest positiv zu bemerken ist:
- Nicht die geringste Ölspur im Plenum und der Ladeluftverrohrung. Der NG2-Lader
ist top in Schuss, Rumpfgruppe hält. Im Rückschluss ist also die Klasen-Maschine
für die Ölwolken hinter dem Auto verantwortlich. Wieder ein Minuspunkt für den
Mann.
- Langzeit-Lambda steht immer noch auf -0.8%, somit also von Kraftstoffdruck und
Lambda alles in Ordnung.
So hell hatte ich das noch nie gesehen! Erklärung? Bisher nicht...
Vage Vermutung: Asche von verbranntem Motoröl.
IAT, Kühlmitteltemperatur und Geschwindigkeit über den kompletten Stint.
Datenlogging mittels Torque Pro auf dem Android, importiert nach und dargestellt
in Excel.
(zum Vergrößern anklicken)
Alles knochentrocken -> Rumpfgruppe Lader komplett dicht!
Die kommt nun doch schon in diesen Motor und nicht erst in den nächsten...
Hier noch ein paar Bilder vom Event:
Für die Streckenreinigung nach dem Ausritt hinter dem Waldow-S kassierte der
Streckenbetreiber satte 100 Euro Nutzungsausfall.