Motorproblem nach Trackday
07.04.2009
Wie auf der vorherigen Seite bereits angedeutet, hat der Motor beim Trackday am 4.4. einen Schaden genommen, der bisher noch ungeklärt ist: es sind zunehmend heftige Lagergeräusche zu vernehmen.
Geräusch zum Anhören (mp3, 1.8MB)
Inzwischen bin ich mir ziemlich sicher, dass der Schaden im Bereich des Zahnriementriebs zu finden sein wird. Ersatzteile sind bereits geordert und am Freitag wird repariert. Hoffentlich komme ich mit dem Auto noch ohne Motorschaden zur Werkstatt.
Was sehr bemerkenswert ist, dass der komplette Zahnriementrieb und die Wasserpumpe vor weniger als 1.000km und 6 Monaten getauscht wurden. So derart schnell darf da einfach kein Defekt auftreten.
Fahrzeugdiagnose Teil 2
07.04.2009
Nachdem ich bereits im November ein Diagnoseinterface selbst gebaut und getestet hatte, wollte ich nun noch ein Handheld-Diagnosegerät haben, welches zumindest im Motorsteuergerät Messwerte und Fehlercodes auslesen und letztere auch löschen kann. Ich kaufte daher das OBD-II-Interface AGV4500 von Stange / OBD-DIAG in Berlin. Man muss hierbei immer wieder anmerken, dass solche OBD-Interfaces NUR für die abgasrelevante Diagnose der Motorsteuerung nach der festgeschriebenen OBD-Norm zuständig sind (Pin 7 auf dem OBD-Stecker im Fußraum). Sie lassen sich nicht für andere Steuergeräte im Auto verwenden. Airbag, ABS und was es sonst noch im Speedster gibt, ist durch OBD-Diagnose NICHT sichtbar und diagnosefähig (die Steuergeräte liegen auf anderen Pins im Stecker). Dazu benötigt man einen K-Line-Multiplexer oder manuellen Umschalter zwischen den Stecker-Pins und dazu eine spezielle Software für Opel-Steuergeräte, die die "Sprache" dieser Geräte auch versteht.
Der erste Versuch im Auto: MIL ist aus (sieht man ja auch im Tacho) und keine
DTCs (Fehlerspeicher also leer).
Carfreitag - Reparatur des Motors
10.04.2009
Ganz knapp am kapitalen Motorschaden vorbei!
Heute wurde der letzten Samstag auf dem Lausitzring aufgetretene Motorschaden repariert. Die Geräusche wurden die letzten Tage so pervers, dass ich mich nicht mehr traute, das Fahrzeug auf eigenen Rädern zur Werkstatt nach Wünsdorf Waldstadt zu bewegen. Ich belud also den Trailer und hängte ihn hinter den VW-Bus und transportiere den Speedster so zur Werkstatt. Was sich als goldrichtig erweisen sollte!
Um gleich an die wichtigsten verdächtigen Eingeweide zu gehen (wir vermuteten irgendwas im Zahnriementrieb), nahmen wir die Bodenplatte, das rechte Hinterrad und das Innenradhaus ab und entfernten dann die Zahnriemenabdeckungen. Der Anblick, der uns dann erwartete, ließ sowohl meinem Mechaniker als auch mir die Kinnlade gen Boden plumpsen:
Eine 8mm-Inbusschraube hatte sich zwischen Riemenscheibe Kurbelwelle und Zahnriemenkasten verklemmt und dort bereits den Kasten zerschlagen und durchgeschmolzen. Daher kamen offenbar auch die komischen Geruchsempfindungen bei schneller Autobahnfahrt. Dort roch es nämlich schon ein paar Tage länger nach verbranntem Kunststoff.
Nach Entfernung der Schraube schauten wir uns diese genauer an. Sie zeigte extreme Schleifspuren, der Federring war kegelig gedreht und die Unterlegscheibe mechanisch zerschliffen und blau geglüht.
Nun fragten wir uns, wo denn diese Schraube herstammen sollte. Die Stelle war auch schnell gefunden: die obere Befestigungsschraube der Wasserpumpe fehlte!
Offenbar war diese im November von meinem Schrauber nicht ordentlich angezogen worden und lockerte sich über mehrere hundert Kilometer, bis sie schließlich in den Zahnriemenkasten fiel und dort immensen Schaden anrichtete.
Die Spannrolle zeigte mechanische Schlagspuren.
Eine der Umlenkrollen zeigte deutliche und massive Schlagspuren und Abdrücke
Auch die Wasserpumpe war arg lädiert.
Der Zahnriemen selbst hatte nicht nur am Rand erkennbar Schaden genommen...
...nein, er war sogar halb durchgerissen!
Ich muss dazu sagen, dass dieser Schaden offenbar bereits ein paar Tage vor dem Lausitzring entstanden sein wird, wenn man nach dem Geruch nach verbranntem Kunststoff geht. Wenn dem so war, dann bin ich mit der Schraube im Zahnriemenkasten etwa 450km gefahren, das meiste davon Autobahn mit hoher Geschwindigkeit und etwa 50km davon sogar auf dem Grand-Prix-Kurs in Wettbewerbsgeschwindigkeit.
Dass der Motor noch heil ist, kann man getrost als großes Glück bezeichnen.
Meinem Mechaniker war die Angelegenheit total peinlich und unangenehm. Er erklärte sich sofort bereit, die Kosten für einen kompletten Satz Neuteile und die Reparatur zu übernehmen. Wir verbauten also in etwa 7-stündiger Arbeit einen komplett neuen Zahnriemen, neue Umlenkrollen, eine neue Spannrolle und eine neue Wasserpumpe, diesmal eine aus deutscher Produktion mit Metallpumpenrad, Hersteller GK, Typ 479 6468.
Nach der Aktion wurde dann noch das SAF-XJ-Getriebeöl eingefüllt. Die Schaltbarkeit des Getriebes hat sich dadurch merklich verbessert, das Einlegen der Gänge geschieht nicht mehr so "eckig", sondern satter, runder.
Weiterhin zeigt sich wohl die nächste Baustelle: Der Auspuff scheint auf der vollen Länge bis zum Endtopf zu glühen im Rennstreckenbetrieb. In Folge der Lüftungsöffnungen im Heckblech führt die austretende Strahlungswärme zur Schädigung des Harzes des Sichtcarbon-Heckdiffusors. Hier muss ich mir was überlegen. Aber das ist nichts wirklich Neues...
Es geht halt immer weiter.