Schleiz 2009
05.07.2009
Für mich der Höhepunkt jedes Jahres: Freies Fahren auf dem Schleizer Dreieck in den Bergen zwischen dem bayrischen Hof und dem Thüringischen Triptis. Was gleich bei der Ankunft am Vorabend der Veranstaltung zu bemerken war: in Heinrichsruh am Luginsland hatte sich einiges getan in dem Jahr. Ein neuer Kreisverkehr mit einer Pyramide als Symbol für das Dreieck und dazu noch ein neuer Parkplatz direkt vor dem Hotel Luginsland. Nachdem seit 2004 jedes Jahr am Schleizer Dreieck sonnenbrandgefährliches Sommerwetter herrschte, drohte der Tag diesmal buchstäblich in's Wasser zu fallen. Das unstete Wetter der letzten Wochen hielt an und viele kleine Gewitterzellen bildeten sich und zogen über das Land. Der Wetterbericht lieferte täglich neue Prognosen.
Der übliche Spaziergang vom Hotel die Bundesstraße 2 Richtung Schleiz hinab zum "Industriegebiet Schleiz Süd" (eigentlich nur bestehend aus der Boxengasse des Neuen Dreiecks) war von entferntem Donnergrollen begleitet, speziell ich glaubte aber nicht an aufkommenden Regen. Jedenfalls nicht so schnell, wie er dann tatsächlich kam.
Wir waren gerade ein paar Minuten am Start-Ziel-Bereich im "Industriegebiet", da zog plötzlich heftiger Regen auf.
Wir retteten uns in den nahen Wald Richtung Steilstrecke. Waren dann aber doch sehr schnell total durchgenässt und auch die Bäume konnten keinen Schutz mehr bieten, machten aus den Unmengen kleiner Tropfen lediglich Unmengen großer Tropfen. Wir konnten uns schließlich am Nebengebäude der großen verlassenen Villa in Heinrichsruh unterstellen und so das Ende des Regens abwarten.
Der nächste Morgen dann begann freundlich und der ganze restliche Tag sollte dann sonnig und heiß bleiben. Sonnenbrand inklusive - wie gewohnt.
Ab 7:30 war Ausgabe der Startaufkleber (diesmal ein passender Paketaufkleber "Export Parcel"), ab 8:10 dann die Fahrerbesprechung und dann gegen 8:30 ein paar Einführungsrunden mit leicht gebremstem Schaum, auf denen ich dann freundlicherweise auch meine Tochter im Kindersitz um die Strecke fahren durfte. Sie wünschte sich das schon lange mal.
Ab 9:00 bis letztlich 18:00 war dann Fahren angesagt. Zwei Gruppen von Fahrzeugen, Sportwagen und Leichtbau-Sportwagen wechselten sich im 30-Minuten-Takt ab. Eine gute Regelung nach meinem Empfinden. Das bedeutete rund 25 Minuten Fahrzeit am Stück und dann Pause, vollkommen ausreichend. Und es gab den Anwohnern alle 30 Minuten ein Zeitfenster, die Strecke gefahrlos queren zu können. Man muss sich immer wieder in's Gedächtnis rufen, dass es sich hier um Landstraßen handelt, nicht um eine ausschließliche Rennstrecke.
Für mich verging der Tag problemlos, das Auto lief, der Turbolader pfiff, keine Probleme mehr erkennbar, wie sie noch eine Woche zuvor fast die ganze Veranstaltung zu kippen drohten. Die Reifen waren wie gewohnt am Ende, mit normalen Straßenreifen ist man einfach nicht so schnell wie die Kollegen auf Semis, aber dennoch holte ich gegenüber dem Vorjahr noch mal mehr als eine Sekunde Rundenzeit rein, die beste lag diesmal bei 1:54.1.
Nach dem zweiten Turn allerdings leuchtete die MIL, also die Motorkontrollleuchte. Und ging auch nicht mehr aus. Das wunderte mich, da der Motor perfekt zu laufen schien, keine erkennbaren Fehlzündungen, voller Ladedruck, Lambda war auch OK, keine Symptome für irgendeinen Fehler. Da ich den Diagnosetester nicht dabei hatte (beim nächsten Mal dann), musste ich in Ungewissheit verbleiben. Ich fuhr so noch einen dritten Turn bis der Tank leer war und abends zu Hause dann las ich den Fehler aus: P0141 - Überhitzung der zweiten Lambdasonde (Monitorsonde oder auch Korrektursonde) im Auspuff, die Heizungsregelung der Motorelektronik war wohl zweimal am Anschlag. Nippes. Fehlercode gelöscht, Lampe wieder aus, gut ist. :)
Das war schnell aus der Welt.
Und dafür noch positiv: die Langzeit-Lambdaadaption liegt traumhaft nahe bei Null. Somit keine Probleme mit dem Luftmassenmesser.
Weiterhin sollte ich mir angewöhnen, einen Satz Beläge für die Vorderradbremsen auch solche Veranstaltungen mitzunehmen, denn meine Beläge waren dann doch *überraschend* fast ganz am Ende. Irgendwo gibt es auch nach Jahren des Trackday-Fahrens immer wieder profane neue Dinge zu lernen.
Hier jetzt noch ein paar Impressionen von der Veranstaltung, ohne jeglichen Anspruch auf Vollständigkeit:
Es war eine wirklich wunderbare Veranstaltung und ich hoffe sehr, dass es auch im nächsten Jahr wieder die Möglichkeit geben wird, auf dem Schleizer Dreieck mit dem Auto sportlich fahren zu können!
... dachte ich, und irrte!
06.07.2009
Heute war die Motorkontrollleuchte wieder an. Und somit wohl doch etwas mehr passiert als nur eine Überhitzung der Sonde. Da ich eh die Bremsbeläge vorne tauschen und die Fahrwerksbuchsen rundherum prüfen wollte, konnte ich ja auch mal kurz nach der Monitorsonde schauen. Und ich wurde sehr schnell fündig. Irgendjemand *räusper* war auf die schlaue Idee gekommen, das Sondenkabel HINTEN um das Abgasrohr herum zu führen. Dort lag es eng an. Was dem Kabel überhaupt nicht gut bekam.
Eine der beiden Sondenheizleitungen (weiß) war durchgerissen und alle anderen Leitungen waren bis auf den Draht durchgeschmolzen. Somit gab es erstens einen guten Kurzschluss zum Abgasrohr und zweitens keine funktionierende Sondenheizung mehr. Ergebnis: P0141 - Fehler in der Sondenheizung der Monitorsonde.
Ich fragte bei Opel nach, die wollten für eine neue Lambdasonde glatte 209 Euro aufrufen, worauf ich dem Mann am Teileverkauf im Geiste sämtliche Mittelfinger zeigte, die mir so einfielen. Irgendwo hakt es. Eine Lambdasonde darf so um die 30 bis 50 Euro kosten. Aber keine 209. Die spinnen, die Römer!
Also überlegt, was ich denn machen könnte, um die Sache zu reparieren. Die Sonde selbst dürfte ja noch in Ordnung sein...
Ich bastelte mit dann eine Art Kabelführung aus einer Strebe aus Aluminium und etwas Abschirmblech, welches ja auch bei der Schaffung eines Kamin-Klons bereits gut gedient hatte. Die besagte Strebe nietete ich an zwei bereits im Hilfsrahmen befindlichen Bohrungen fest. Der Rest wurde dann in sich genietet und von Hand geformt. Das Kabel wurde auseinander geschnitten und dann mit einer 4-poligen AMPseal-Steckverbindung wieder zusammengeführt. Diese Stecker sind spritzwassergeschützt und von den großen Automobilkonzernen freigegeben. Beste Ware. Ich hatte mich im Rahmen meines Lotus-7-Projekts bereits reichlich mit diesem Material eingedeckt, daher brauchte ich nichts Neues kaufen.
Ich hoffe nun, dass der Abstand und das Wärmeschutzblech ausreicht, um den AMP-Steckverbinder ausreichend vor Hitze zu schützen, damit der nicht zu schmelzen beginnt. Aber man wird sehen. Sollte das nicht funktionieren, bleibt als Option immer noch eine neue Lambdasonde (nur ein Beispiel und NICHT VON OPEL, daher auch nicht vergoldet aber billiger) für 34,50 Euro.
Ich muss langsam eingestehen, dass ich beginne, so am Auto zu bauen, wie ich es früher nur im Motorsportbereich gesehen hatte. Dort wurde speziell bei Notfällen an der Rennstrecke rein zielorientiert gebaut und dabei improvisiert. Heraus kamen dabei häufig unkonventionelle Lösungen, die aber eben auch funktionieren und unter Zeitdruck gerade mal mit einfachen Mitteln realisiert werden konnten.
Warum auch nicht?