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Onboard-Diagnose
Jetzt mit dem Smartphone
29. Juni 2012

Über die Jahre probierte ich ja einige Möglichkeiten der Diagnose. Letztlich wird man bei bestimmten Steuergeräten immer auf ein proprietäres System wie den AutoScanner/OpelScanner oder OP-COM angewiesen sein. Aber für Motordaten tut es zumeist auch eine der weit verbreiteten Hard- oder Softwarelösungen aus dem Bereich OBD-II.

Die letzten Jahre arbeitete ich dabei ja vorwiegend mit Geräten von Stange-Distribution Berlin, zuerst mit dem AGV4500, mit dem ich sehr zufrieden war, bei dem mir aber die Logging-Funktion fehlte, und danach dann setzte ich auf den als sehr leistungsfähig und mit Datenlogging ausgestattet angepriesenen Scandevil. Leider war das Logging auf SD-Karte zu Beginn gar nicht implementiert, wurde erst bei einem kürzlich erschienenen Firmwareupdate umgesetzt, und dann letztlich in einer für mich vollkommen unbrauchbaren Form, die Daten werden sehr kryptisch abgespeichert, was eine Auswertung mittels Excel nahezu ad absurdum führt.

Ich suchte also eine neue Lösung. Und da ich seit ein paar Wochen ein Smartphone besitze, bot es sich an, sich auch dort nach einer Lösung umzusehen.

Ich fand die App "Torque Pro" aus England und beschaffte mir dazu einen von Nutzern und vom Programmierer als sehr gut beurteilten Bluetooth-OBD-Dongle, den OBDlink MX von Scantool.net.

Der OBDlink wird in die OBD-Buchse gesteckt, einmalig dem Smartphone bekannt gemacht ("Pairing") und schon kann man in Torque Fahrzeugdaten auslesen. Der OBDlink hat viele Vorteile gegenüber Konkurrenzsystemen, unter anderem schaltet er sich nach 10 Minuten Inaktivität in einen stromsparenden Schlafmodus, so dass man ihn prinzipiell sogar im Fahrzeug belassen könnte.

Werde mich in den nächsten Wochen mal intensiver in die Software einarbeiten und mit als erstes dann mal eine Aufzeichnung der Ladelufttemperatur bei längeren Volllast-Stints machen, eventuell gleich schon dieses Wochenende auf dem Spreewaldring. Damit ich weiß, wie sehr das neue Setup mit 383 PS noch thermisch dazu taugt, Rundstrecke zu fahren. Könnte sein, dass der Motor die Abwärme nicht mehr zufriedenstellend abführen kann. Das will ich genau wissen.


Ein Homescreen von Torque

 

Schaltseile
Vorbereitungen auf das Jahrestreffen in Bitburg
18. Juli 2012

Eigentlich wollte ich ja im Winter bereits beim Motortausch auch gleich die Schaltseile mit erneuern. Aber die Hybris "die alten gehen noch gut" gepaart mit einer enormen Überdrüssigkeit der ganzen Arbeiten am Auto nach vier Monaten Bauzeit führten dann dazu, dass die alten Seile im Auto verblieben.

Das war ein Fehler!

Denn ich bemerkte schon länger, dass sich das Schalten zunehmend "teigig" anfühlt. Und vor gut einer Woche fuhr ich Sonntag spontan mit Freund Thomas rund 100 Kilometer durch Brandenburg und dabei ließen wir es auch an einer Ampel auf einer Bundesstraße außerorts mal kurz knacken. Ich zog Thomas im ersten Gang aufgrund der Traktionskontrolle rund einen Meter weg, aber dann wollte ich schalten. Und schalten dauerte inzwischen sehr lange. Als ich mit meiner Schaltpause durch war, war Thomas bereits davon gezogen. Das durfte nicht so bleiben, machte endgültig keinen Spaß mehr. Und dann steht Ende Juli noch das Jahrestreffen des OSC auf der Bitburg Airbase an. Zwei Tage Slalom und Viertelmeile. Da muss das Auto spielen. Schnell sein. Schnell bedienbar sein.

Also beschloss ich, vorher noch die Schaltseile zu tauschen. Elende Mistarbeit, aber sie war fällig. Eigentlich dachte ich daran, diese Arbeiten am nächsten Wochenende zu beginnen, am heutigen Mittwoch mit anderen Speedstern am Flatrate-Fahren auf dem Spreewaldring teilzunehmen. Aber das Wetter der letzten Wochen ist alles gewesen, nur kein Hochsommer. So auch heute:

Ich beschloss, diesen eigentlich für das Fahren genommenen Urlaubstag dann nicht zu vertrödeln, sondern dann eben Werkstattarbeiten zu machen. Also ran an die Seile.

Vorbereitend war da dann auch einiges zu tun:

- Sitze raus
- Instrumentenkonsole entfernen
- Mitteltunnel ausbauen
- Auto möglichst hoch aufbocken

Man fragt sich jetzt vielleicht, warum auch die Sitze schon wieder raus mussten. Das liegt daran, dass die Schaltseile in der Schaltkonsole in einem schwarzen Kunststoffblock eingeklemmt sind. Um diesen auszubauen, sind seitlich jeweils zwei Schrauben zu entfernen. An die kommt man nur ran, wenn die Sitze ausgebaut wurden.

Ein schöner Hieb Arbeit.

Am Mitteltunnel verlaufen bei mir etliche zusätzliche elektrische Leitungen für sämtliche Zusatzinstrumente. Diese mussten alle gelockert werden.

Hier ist der besagte schwarze Block zu sehen, welcher die Schaltseile in der Konsole fixiert, die neuen Schaltseile bereits eingelegt:

Alte und neue Schaltseile nebeneinander:

Selbst im ausgebauten Zustand merkt man den alten Seilen an, dass sie nicht mehr wirklich leicht laufen, es braucht etwas unnötige Kraft, um sie zu verschieben. Die neuen gehen wunderbar leicht.

Die neuen (sehr steifen und etwas dickeren) Seile in die Schaltkonsole zu bekommen, war eine diffizile Arbeit. Das wünsche ich meinem ärgsten Feind nicht. Es müssen vorher auch unbedingt die Kugelköpfe abgeschraubt werden, sonst hat man nicht einmal den Hauch einer Chance.

Hier sind die Seile bereits verlegt und angeschlossen, die ganzen elektrischen Leitungen allerdings immer noch locker:

Hier beim Einziehen unter dem Wagenboden, die Seile wurden später dann natürlich wieder fixiert. Allerdings passt die Serienklammer unter dem Tank nicht mehr, hier hatte ich mir dann schnell eine neue (etwas größere) gebogen.

Und hier die Seile am Getriebe angeschlossen:

Die ganze Aktion dauerte rund fünf Stunden. Allerdings auf die gemütliche Art, nichts überhasten, damit auch nichts kaputtgeht. Wenn man es einmal gemacht hat, schafft man es sicherlich auch in drei Stunden. Aber Spaß macht das wirklich nicht. Und allein ist es eine elende Plackerei. Das Einziehen der Seile in die Schaltkonsole erforderte geschätzte 30 Mal Positionswechsel zwischen Innenraum und unter dem Auto.

 

Was ich dann auch gleich noch machte, war die seit dem Motorumbau extrem nervende Klapperei zwischen Downpipe und Bodenblech zu beseitigen. Nur nebenbei bemerkt: das Bodenblech war schmutzig, aber trocken! Somit kein merklicher Flüssigkeitsaustritt mehr. Der Motortausch ist also endgültig gut abgeschlossen.

Hier die klar erkennbare Kontaktstelle Downpipe zu Bodenblech:

Das Aluminium ist quasi wegerodiert, deutlich angeschmolzen vom Auspuff. Und war sehr brüchig, mürbe.

Hier die Gegenseite an der Downpipe:

Das ist angeschmolzenes Aluminium da auf der Keramik!

Die Lösung bestand dann einfach an einer Erweiterung des Ausschnitts im Bodenblech:

Jetzt sollte hoffentlich Ruhe herrschen.

 

Bitburg kann kommen, das Auto ist in einem guten, startfähigen Zustand.

 

Es klapperte immer noch...
20. Juli 2012

... und jetzt noch schlimmer. Das Bodenblech lag jetzt nicht mehr so fest am Abgasrohr an und konnte offenbar viel freier Schwingen und an das Rohr schlagen. Also nochmals das Bodenblech ab. An Vorder- und Hinterkante waren erneute blanke Scheuerspuren. Also erweiterte ich das Loch im Boden erneut, diesmal in einer schöneren, runden Form.

Und weil an den Scheuerstellen der alten Schaltseile frische Scheuerspuren der neuen Schaltseile zu erkennen waren, brachte ich dort Moosgummi auf.

Dann eine Probefahrt auf die Bundesstraße, und oh Wunder, jetzt war herrlich klapperfreies Fahren angesagt. Klasse. Endlich Ruhe!

 

Bremsflüssigkeit tauschen
22. Juli 2012

Mea culpa, das letzte Mal wurde die Bremsflüssigkeit vor zwei Jahren komplett getauscht. War da ein wenig nachlässig geworden. Da das Auto aber wenig gefahren wurde und immer trocken steht, wohl kein wirkliches Problem. Aber heute wollte ich tauschen. Und da mir das mit der Hilfsperson im Auto ("drücken", "loslassen") langsam zu lästig wurde, wollte ich was Neues versuchen, damit ich den Wechsel einfacher und allein erledigen kann.

Mittels eines Druckadapters für den Vorratsbehälter schloss ich einen Kompressor an. Am Druckminderer stellte ich etwa 1.5 bar ein. Jetzt war also ordentlich Druck im Vorratsbehälter.

Ich brauchte dann nur noch am jeweiligen Bremssattel den Nippel aufdrehen und warten, bis genug Flüssigkeit durchgelaufen war. In diesem Fall sogar sehr einfach, da ich von ATE SL.6 (gelb) auf Blue Racing (blau) wechselte. Man muss nur höllisch aufpassen, dass der Behälter oben nicht leer läuft. Rechtzeitig Druck ablassen, Deckel ab, nachfüllen, Deckel wieder drauf und Druck wieder anlegen.


Gelb nach Blau.

Kupplung wird genauso gespült. Allerdings muss hierfür der Behälter wirklich voll gehalten werden, da der Flüssigkeitsabgriff für die Kupplung seitlich am Behälter ist und damit höher. Sonst drückt man Luft in die Leitung und das Pedal fällt durch.

 

Ölverbrauch:

Da Bitburg die Woche ist, musst der Motorölstand auf max. gebracht werden. Zeit also, eine erste Verbrauchsaufrechnung zu machen:

Messbeginn (max.): 43.442 km
Messende (siehe unten): 44.182 km
Messstrecke: 740 km

Macht etwa 1 Liter pro 1.500 km entsprechend knapp 0.7 Liter auf 1.000 km.