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Verstärkung Kühlerhaubenschloss
31.05.2009

Es war immer wieder aufgefallen, dass bei Geschwindigkeiten jenseits der 200km/h die vordere Haube stark vibriert. In einem Forum hatte ich die Information aufgeschnappt, dass das in der viel zu weichen Aufhängung des Schlosses begründet liegt und man dort einfach eine Verstärkung einbauen könne. OK, dachte ich, das ist mal was, was man Pfingstsonntag eben zwischen Steakhaus und Kaffee mit den Schwiegereltern erledigt bekommt. Denkste! Bereits die erste Schraube, die ich testweise für die Montage eines Haltebleches auserkoren und ansatzweise gelöst hatte, zeigte mal wieder, wes Geistes Kind die Engländer so sind, wenn sie Autos zusammenbauen. Ich merkte sofort, dass innen drin nicht etwa eine Schweiß- oder Einpressmutter sitzt, nein, warum denn einfach, wenn es auch kompliziert geht? Es war eine (nun) lose Mutter zu spüren. Mit meinen toten Knochen und meiner kaputten rechten Schulter legte ich mich also rücklings mit dem Kopf in den Fußraum und fingerte einige Minuten nach der (nun) losen Mutter. Ich fand sie in einer engen Ritze an der Befestigung der Gaspedalbaugruppe. Wie sich zeigte, war dort kein hereinkommen mit einem Schraubenschlüssel oder einer noch so schmalen 13mm-Nuss. Die Engländer sahen zwar im Pedalbock eine runde Aussparung für ein Werkzeug vor, am Rahmen war das Blech jedoch gerade und somit alles nur bei ausgebautem Pedalbock erreichbar.

A-Karte!

Na ja, erstmal alle drei M8-Schrauben gelöst und das Gaspedal mit der daran hängenden Elektronik entfernt. Nun konnte ich auch die betreffende Schraube herausnehmen und mit der Anfertigung eines Halteblechs beginnen. Der Rückbau dann gestaltete sich sehr schwierig. Ich musste letztlich die Mutter für die betreffende Schraube mit Paketband auf der Spitze meines linken Zeigefingers befestigen und durch die enge Lücke zwischen Rahmen und Gaspedalelektronik führen. Und während meine Frau von oben die Schraube drehte und nach unten drückte, versuchte ich die Mutter auf meiner Fingerspitze auf das Gewinde zu bringen. Das klappte schließlich auch. Nur der Fingerling aus Paketband blieb dann unter der Mutter hängen. Nun hatte ich die Wahl: wieder losschrauben und noch mal von vorn das Ganze, oder den Finger aus dem Paketbandfingerling befreien und diesen einfach unten im Auto belassen. Ich ließ ihn drin. Damit geht das Abschrauben beim nächsten Mal dann leichter.

Als das Halteblech (von dem ich wieder zwei machen musste, das erste passte wieder nicht) schließlich drin war, wurde die Haube zwar hervorragend fixiert, wackelte aber quer über das Fahrzeug über den Gummipuffern. Ich stellte die Haube dann neu ein, mit breitem Schraubenzieher das Federteil in der Mitte und außen an den Gummipuffern die Höhe. Jetzt sitzt sie richtig satt auf, da wackelt jetzt nichts mehr, selbst bei 300km/h.


Hier kann man das Halteblech erkennen. Es stützt von unten das schwarze Blech für das Haubenschloss und den Alarmschalter. Die große 13mm-Sechskantschraube unter dem Unterdruckschlauch ist die hintere Befestigungsschraube des Gaspedals.

 

1) Power-Rohr ohne Power
2) Batterie nach 6 Jahren kaputt
3) Fahrwerksbuchsen hinüber

14.06.2009

1) Ein User aus dem Speedsterforum hatte im englischen VX220-Forum etwas neues aufgetan, das mit geringer Anstrengung geradezu Phantastisches leisten soll: ein Edelstahlkrümmer (angeblich "Plenum Pipe" genannt) über der Drosselklappe mit deutlich erhöhtem Querschnitt gegenüber dem Serienteil aus Guss. Ein Prüfstandsdiagramm aus Frankreich zeigt für einen Opel Speedster Turbo immerhin +3.4 PS und +6.8 Nm. Auf diese Informationen hin machte er eine Sammelbestellung, so rund 10 Rohre wurden dann in England angefertigt, einige davon mit, andere ohne Anschluss für ein BOV. Ich machte aus technischem Interesse mit und orderte auch eines, aber ich glaubte irgendwie nicht so recht an die Wundergeschichten.

Gestern kam das Teil. Und heute früh machte ich einen ausführlichen Vergleichstest:

Ich stand gegen 4:30 auf, um ganz in Ruhe zwei Testfahrten unter identischen Bedingungen (Wetter, Strecke) machen zu können und dazwischen vom alten Einlasskrümmer auf den neuen zu wechseln. Gegen 5:30 fuhr ich zur ersten Testfahrt los auf den Berliner Ring, die übliche Stelle für die Leistungsmessung, an der ich neulich meine 8.9 Sekunden von 100 auf 200 erreichte. Danach nächste Abfahrt runter, wenden, zurück, und an nahezu identischer Stelle im Gegenverkehr nochmals eine Messung. Danach nach Hause, Umbau, dann gegen 6:30 fuhr ich dann die gleiche Strecke nochmals und wiederholte beide Messungen. Dann drehte ich nochmals um, befuhr die gleiche Strecke nochmals für zwei Höchstgeschwindigkeitsmessungen, einmal Richtung Osten, einmal Richtung Westen. Durch die Messungen in Gegenrichtung konnte ich Windeinflüsse ausschließen.

Die Ergebnisse im Detail:

>> vmax 257km/h Richtung Osten, 255km/h Richtung Westen
Da ich bereits mal 260km/h erreicht hatte, zumeist aber so 257, ist da also nichts verändert. Gerade bei hohem Durchsatz sollte das Rohr ja Verbesserungen bringen. Tut es nicht.

>> Durchzug Lauf 1 Richtung Osten OHNE Rohr: 9.32 Sekunden von 100 auf 200km/h
>> Durchzug Lauf 1 Richtung Osten MIT Rohr: 9.11 Sekunden von 100 auf 200km/h
>> Ladelufttemperatur Beginn/Ende OHNE Rohr: 13/48°C
>> Ladelufttemperatur Beginn/Ende MIT Rohr: 18/51°C
>> minimaler Lambdawert bei hoher Ladelufttemperatur: 0.69

>> Durchzug Lauf 2 Richtung Westen OHNE Rohr: 9.51 Sekunden von 100 auf 200km/h
>> Durchzug Lauf 2 Richtung Westen MIT Rohr: 9.52 Sekunden von 100 auf 200km/h
>> Ladelufttemperatur Beginn/Ende OHNE Rohr: 14/52°C
>> Ladelufttemperatur Beginn/Ende MIT Rohr: 15/55°C
>> minimaler Lambdawert bei hoher Ladelufttemperatur: 0.69

Die 0.2 Sekunden im Lauf 1, die schenken wir uns einfach mal. Das ist im Bereich der Messungenauigkeit. Warum mein Auto heute statt 8.9 Sekunden mal nur 9.3 gebracht hat, keine Ahnung. Wahrscheinlich war die Luft neulich feuchter, kühler, was auch immer. Egal. Aber insgesamt muss man leider sagen:

Außer Spesen nichts gewesen. Das Rohr ist nur eine optische Aufwertung und für die Gewichts-Freaks spart es noch einige Gramm an Fahrzeuggewicht. Mehr aber eben auch nicht. Einzige (rein subjektive) Feststellung bis jetzt: das Übergangsverhalten hat sich leicht verbessert. Wo man beim Gasgeben bei mittleren Drehzahlen bisher immer beim Einsetzen des Laders so einen Punch durch die Mechanik bekommen hat, so ein bissiges Ruckeln, fühlt sich das jetzt "sanfter" an, ohne dass die Fahrleistungen darunter leiden. Ich weiß nicht, ob sich da eine Stoßwelle der Ladeluft an der Übergangsstelle zum kleineren Querschnitt am Krümmereingang gebrochen hat, aber von der Empfindung her hat sich da leicht was verändert. Aber eben keine Motorleistung. Die bleibt, wie sie vorher war. Eine Erhöhung des Füllungsgrades kann ich in keiner Form schlussfolgern, da Lambda als auch Ladelufttemperatur gleich verlaufen.

Für Zweifler: selbst probieren! Die Durchzugsmessung 100 auf 200 im vierten Gang hat sich inzwischen als sehr gute Möglichkeit erwiesen, die Motorperformance zu ermitteln und auch zu vergleichen. Hier wird nicht nur irgendein Papierwert genommen, sondern die reale Performance über einen großen Drehzahlbereich (etwa 3.150 bis 6.300 Touren) ermittelt, man erhält quasi die Fläche unter der Leistungskurve, so dass auch eine hohe Leistung bei mittleren Drehzahlen mit zählt, nicht nur der Spitzenwert bei Nenndrehzahl. Bitte beachten: Prüfstände liefern häufig recht ungenaue Ergebnisse, selbst wiederholtes Messen auf dem gleichen Prüfstand liefert streuende Werte. Eine Fahrleistungsmessung wie der Durchzug von 100 auf 200 ist hingegen unzweifelhaft in der Aussagekraft, sofern die Geschwindigkeiten möglichst genau gemessen werden können und Außentemperatur, Windeinflüsse und Fahrbahnebenheit mit erfasst werden. Hier wurde am gleichen Tag in zwei Fahrtrichtungen in nur einer Stunde Abstand verglichen. Bestmöglich identische Voraussetzungen. Und somit sehr aussagekräftig.

--> PLENUM PIPE: BRINGT OFFENSICHTLICH EFFEKTIV KEINE MEHRLEISTUNG!

Aber schön sieht es schon aus

 

2) Gestern wollte der Speedster überraschend nicht mehr anspringen, Batterie komplett leer. Durch den Anschluss des Scangauge stieg der Ruhestrom von etwa 10 auf 40mA, was die Batterie binnen etwa 6 Tagen nur hingerichtet hat. Das wären gerade mal 6 Ah von 45 Stromentnahme. Die ist hinüber. Wird jetzt ersetzt. Nach 6 Jahren aber in Ordnung, finde ich. Da darf das mal.

Den Vorfall nehme ich mal als Anlass, hier die Sicherungsbelegung niederzuschreiben:

Sicherung Nr. Wert Funktion Sicherung Nr. Wert Funktion
01 3 A

Nebelschlussleuchte

12 25 A

Kühlerlüfter

02 2 A

Alarmsirene

13 7,5 A

Zentralverriegelung / Alarm

03 20 A

Gebläse innen

14 25 A

Scheinwerfer

04 15 A

Wischermotor

15 20 A

Radio

05 7,5 A

Bremsleuchte / Rückfahrleuchte

16 5 A

Standlicht links

06 7,5 A

Blinkleuchten

17 5 A

Standlicht rechts

07 10 A

Geschaltete Verbraucher

18 -

-

08 7,5 A

Batteriewartung

19 10 A

Lichtschalter

09 10 A

Warnblinker

20 10 A

Motormanagement

10 7,5 A

Signalhorn

21 15 A

Nebelscheinwerfer

11 10 A

Diebstahlwarnanlage / Innenleuchte

22 10 A

ABS

 

3) Beim Reinsetzen bemerkte ich merkwürdige Knarrgeräusche hinten links. Ich ging nach hinten, wackelte am Auto und konnte es dem oberen Querlenker zuordnen. Ein Blick auf die Buchsen zeigte dann auch das Problem: die sind fertig! Der Lenker ist nach vorne über die Buchse gerutscht, es schleift bereits Metall auf Metall, man erkennt Reiberost. Da ich momentan weder Zeit noch Geld habe, das ganze Fahrwerk auf Powerflex-Buchsen umzurüsten, dazu in genau drei Wochen das Fahrtraining in Schleiz ist, muss vorher improvisiert werden. Ich werde mir nun bei Opel lediglich die vier Buchsen für die beiden oben liegenden Querlenker holen und verbauen. Die Billiglösung, der Situation aber angemessen. Powerflex kommt dann später mal.


 

Neuteile
17.06.2009

Da sich das Scangauge II tatsächlich als Stromfresser herausgestellt hat, fliegt dieses Gerät umgehend wieder aus dem Auto heraus. 34mA Ruhestrom sind Gift für jede Autobatterie. Geht so nicht. Schade nur, dass ich extra zwei Löcher in den Querträger gebohrt hatte für die Halterung und für die Anfertigung selbiger ein ganzer Nachmittag draufging. Nun ja.

Was Positives: die Powerflex-Buchsen sind angekommen und die neue Batterie ist auch da. Warum nun doch Powerflex? Nun, der Preis macht die Musik! Opel ruft für EINE Fahrwerksbuchse zwischen 40 und 60 Euro auf. Das machte für die 4 Buchsen der oberen Querlenker hinten bereits rund 200 Euro. Die Powerflex für ALLE Querlenker kosten 299 Euro. Noch Fragen, Kienzle? Es wird langsam unangenehm mit den ET-Preisen bei Opel. Geradezu eine Frechheit, was einem dort geboten wird.

Teilenummer der Buchsen (Komplettsatz besteht aus 2 verschiedenen Sorten in 2 Packungen):

www.powerflex.co.uk

1x Powerflex PF34-201 - Lotus Elise - Suspension Mounting - Bush - 14 per car - 14 in this pack
1x Powerflex PF34-202 - Lotus Elise - Wishbone Bush - Rear - 2 per car - 2 in this pack

Teilenummer der Batterie (12 V / 44 Ah / 420 A):

www.bannerbatterien.com

Banner Power Bull P4409

 

Die Batterie wurde dann auch schnell noch ausgetauscht. Was ziemlich aufwändig ist, da man sogar die Kabelbäume lösen muss, um die Batterie entfernen zu können.

 

Eine Möglichkeit zur Ermittlung eines defekten Luftmassenmessers?
(mit Korrekturen vom Februar 2010)

Nach meinen heutigen Recherchen scheint es in den OBD-Daten einen Parameter zu geben, an dem man ablesen kann, ob der Luftmassenmesser (genauer Heißfilmluftmassenmesser) seinen Geist aufgibt oder noch frisch ist. Da dieses Bauteil für die gesunde Gemischbildung und niedrige Abgastemperaturen essentiell ist, man aber den Zustand nur indirekt über eben die Abgastemperatur oder die Gemischzusammensetzung (Lambdamessung) ermitteln kann, wäre ein Parameter über OBD eine schnelle und einfach Möglichkeit, sich hier regelmäßig Klarheit verschaffen zu können.

Der Wert LONGFT1 in Datum PID 07 scheint die Lambda-Langzeitadaption zu sein, die angibt, ob das Gemisch künstlich unerwartet angefettet werden musste. Und dieser Wert sollte optimal bei 0% liegen. Liegt er höher, kann das ein Zeichen für ein Degrading des Luftmassenmessers sein. Nach Angaben im Netz soll ein Wert von 15% bereits sehr schlecht und austauschwürdig sein. Und wenn erst einmal der Fehlercode P0170 im Steuergerät abgelegt ist (passiert erst bei 20%), ist es wohl schon viel zu spät, die Maschine könnte inzwischen bereits kaputt gegangen sein. Wie genau das funktioniert und was die wirklichen Grenzwerte sind, ist noch zu ermitteln. Im Internet steht ja viel, nicht alles darf man glauben. Aber ich bleibe da dran. Im Moment liegt er bei meinem Motor bei 3.1%. Was einigermaßen harmlos wäre, wenn man den Quellen glauben könnte.


Screenshots des AGV4500-OBD-II-Handheld-Analyzers

Nachtrag: Die vollständige Behandlung des Themas findet man hier:  Wie erkenne ich einen defekten Luftmassenmesser